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(27) Temalyn - Cochrane Gambit [C42]
14.09.2001
Cochrane-Gambit Der schottische Schachspieler John Cochrane wurde durch seine erfolgreichen Wettkaempfe gegen Deschapelles und Labourdonnais 1822 in Paris bekannt. Einige Male kreuzte er auch mit Staunton und MacDonnell die Klingen. Cochrane lebte von 1798 bis 1878. Die meiste Zeit und die schaffensreichsten Jahre verbrachte er in Indien. In der Schachgeschichte hat er sich ein Denkmal gesetzt, indem er den nachfolgenden Generationen ein nach ihm benanntes und bis heute noch nicht restlos erforschtes Gambit hinterliess. Die Misserfolge von Weiss nach 5.Bc4+ d5! hatten der Beliebtheit des Gambits einen argen Schlag versetzt. Erst in der zweiten Haelfte des 20. Jahrhunderts konnte das Gambit auf der Grundlage neuer strategischer Ideen in der Turnierpraxis seine Wiedergeburt feiern. Das Cochrane-Gambit ist insbesondere fuer Fernschachspieler und taktisch Begabte eine gute Alternative zur Hauptvariante der Petroff-Verteidigung. Die Praxis zeigt, dass das Cochrane-Gambit durchaus spielbar ist. Seine Anwendung erfordert Konsequenz und Optimismus. Nach dem Springeropfer darf Weiss nicht den Fehler begehen, sein Spiel auf die Erringung schnellstmoeglicher Vorteile auszurichten. Es kommt vielmehr darauf an, die Entwicklung planmaessig und konsequent fortzusetzen und erst dann zu entschlossenen Aktionen ueberzugehen, wenn alle Figuren mobilisiert sind. 1.e4
e5
2.Nf3
Nf6
3.Nxe5
d6
4.Nxf7!?
Logik und Kuehnheit sind diesem Zug nicht abzusprechen. Weiss fuehrt einen Schlag gegen den verwundbarsten Punkt in der gegnerischen Stellung und erhaelt fuer seinen Springer zwei Bauern sowie laenger waehrende Initiative. Schon im vierten Zug verleiht der Anziehende dem Spiel eine aggressive Note. Schwarz muss das Opfer annehmen. 4...Kxf7
In "Chess Praxis" schaetzte Howard Staunton 1860 die Erfindung Cochranes wie folgt ein: ,,Diese Eroeffnung unterscheidet sich wesentlich von anderen aehnlichen Spielanfaengen, in denen zum ; Zwecke eines erfolgreichen Angriffs eine Figur geopfert wird. Hier bewirkt das Springeropfer keinen sofortigen und stuermischen Angriff, wenn Weiss aber nichts ueberstuerzt und sich kontinuierlich entwickelt, sollte er letztendlich Stellungsvorteil erhalten." 5.d4!
Nun besitzt Weiss fuer den Springer nicht bloss zwei Bauern und Aussichten, die unsichere gegnerische Koenigsstellung bald auszunutzen, sondern auch ein dynamisches Bauernzentrum. Folgende Fortsetzungen haben sich als wichtigste erwiesen: 5... c6 (I), 5... c5 (II), 5... Be7 (III) und 5... g6 (IV). Doch zunaechst wollen wir noch einige weniger gebraeuchliche Varianten betrachten: [ 5.Bc4+
Die temperamentvollste Fortsetzung. 5...Ke8
So setzte Schwarz in der Partie Cochrane vs. Mochenschunder, Indien um 1835, fort. Diese Begegnung ist vor allem aus historischer Sicht interessant, weil sie das aelteste Zeugnis fuer die praktische Anwendung dieses kuehnen Gambits darstellt. Der Kampf nahm folgenden Verlauf: ( 5...d5
Die Erfahrungen des 19. Jahrhunderts zeigen, dass das Laeuferschach so am besten pariert wird. Nach 6.exd5
Bd6
besitzt der Angreifer zwar einen dritten Bauern fuer die Figur, aber die schwarzen Streitkraefte koennen sich rasch und bequem entwickeln. Die Partie Vitzthum-Minckwitz (Deutschland 1880) wurde so fortgesetzt: 7.d3
( Aussichtsreich steht Schwarz auch nach 7.0-0
Rf8
8.d4
Kg8
mit der Drohung 9... Ng4.) 7...Re8+
8.Be3
Bg4
9.Qd2
Nbd7
10.0-0
Ne5
11.Nc3
Nf3+!
12.gxf3
Bxf3
Ploetzlich hat der weisse Koenig grosse Probleme. Zum beispiel fuehrt 13.Ne4
Nxe4
14.dxe4
schnell zur Niederlage. 14...Bxh2+!
15.Kxh2
Qh4+
16.Kg1
Qh1#
; 5...Be6
Schwarz hielt die alten Erfahrungen offenbar doch nicht fuer ueberzeugend und entschied sich in der Partie Gurewitsch-Tschernikow, Maikop 1972, fuer diese Fortsetzung. 6.Bxe6+
Kxe6
7.d4
Kf7
8.0-0
Be7
9.Qf3
Wiess baut auf kleine taktische Drohungen, obwohl sein strategisches Hauptziel der methodische Vormarsch der Bauern sein sollte, um die feindlichen Figuren zurueckzuwerfen. 9...Nc6
10.Rd1
Qc8
11.Qb3+
Kg6
12.Nc3
h6
13.f4
Kh7
14.h3
Rb8
15.Be3
b5
16.e5
Na5
17.Qb4
Nc4
18.Bf2
a5-/+
) 6.0-0
c5
7.h3
Qc7
8.f4
Nc6
9.Nc3
a6
10.a4
Qe7
11.Nd5
Qd8
12.d4
cxd4
13.e5
Nxd5
14.Bxd5
dxe5
15.Bxc6+
bxc6
16.Qh5+
Kd7
17.fxe5
Kc7
18.Rf7+
Kb8
19.e6
Bd6
20.Qg5
1-0; 5.Nc3?!
In Linares 1999 ueberraschte Weselin Topalow Wladimir Kramnik (und saemtliche Zuschauer) mit dem Cochrane-Gambit.
Allerdings waehlte Topalov eine etwas zahnlose Variante. Vielleicht war er durch eine kurze Gewinnpartie bei einem Leipziger Turnier von diesem Zug beeindrukt worden. 5...c5
Eine "theoretische Neuigkeit" von Kramnik, die Weiss daran hindert, ein starkes Zentrum mit d4-d5 aufzubauen.
( 5...Qe7
Diese populaere Antwort wird als Widerlegung von 5.Nc3?! angesehen. Die Dame und der Springer rotten sich gegen den e-Bauern zusammen. Die Variante wurde ausgiebig von Osnos und Kalinichenko analysiert. Es ist durchaus moeglich, dass Kramnik diesen Artikel nicht kannte.; 5...Be7
So verteidigte Schwarz sich im Leipziger Turnier. Die Idee ist eine manuelle Rochade. Der Turm wird bald entwickelt und dann versucht der Koenig, sich auf g8 in Sicherheit zu bringen.) 6.Bc4+
Be6
7.Bxe6+
Kxe6
8.d4
Weiss droht damit, den Bauern auf c5 zu gewinnen, da die Dame auf d8 ungedeckt ist. Aber dieses recht wichige Detail ist Kramnik entgangen. Er rechnete lediglich mit 9.d5+. 8...Kf7?!
9.dxc5
Nun hat Weiss genuegend Kompensation. Topalow vergab jedoch einige gute Gewinnchancen, und die Partie endete schliesslich remis.] 5...Be7
[ 5...d5
Auch diese Fortsetzung ist nicht vollwertig 6.e5
Ne4
7.Bd3
( Verfuehrerisch ist 7.Qf3+?!
Kg8
8.Qxe4?
, was sich indes nach 8...Bb4+!
als schreckliche Taeuschung erweist.) 7...Qh4
8.0-0
Nc6
( Auf 8...g6
kann Weiss gut mit 9.f3
Ng5
10.f4©
fortsetzen.) 9.c4
Schwarz kann wohl kaum alle Probleme loesen. So verliert 9...dxc4
wegen 10.g3. ( 9...Be6
wird durch das bereits gezeigte manoever 10.f3
Ng5
11.f4
in Frage gestellt wird.) ; 5...Nxe4?
6.Qh5+
Ke7
( Bei 6...g6
7.Qd5+
holt Weiss den Springer mit Vorteil zurueck.) 7.Qe2+/-
und der Nachziehende hat fuer 7...d5?
wegen 8.Bg5++-
keine Zeit.; 5...Nbd7
Schwarz hofft auf 6.Bc4+. Vielleicht besteht die natuerlichste Reaktion fuer Weiss in der ruhigen, planmaessigen Entwicklung. 6.Nc3
( Daneben gibt es aber auch eine schaerfere Moeglichkeit: 6.e5
dxe5
7.dxe5
Qe7
8.Bc4+
Ke8
9.f4
Nb6
10.Be2
Ne4
11.Bf3
In einer Partie Lipski-Nachlis, Naleczow 1981, geriet Schwarz nach 11...Bf5
in Bedraengnis. ( Mit 11...Qh4+!
haette er hingegen die Initiative uebernehmen koennen. 12.g3
Nxg3
13.hxg3
Qxg3+
14.Ke2
Bg4|^
) 12.Qe2
Nc5
13.0-0
Ne6
14.Be3
Qb4
15.Bxb7
Rd8
16.Bc6+|^
; 6.Bc4+?
pariert Schwarz vorteilhaft mit 6...d5
7.exd5
Nb6-+
) ; 5...Bg4
Diese Fortsetzung kann das Wesen der Stellung nicht grundsaetzlich veraendern. 6.f3
( In der Fernpartie Nowoshilow-Antoschin, 1984, geschah 6.Be2
Bxe2
7.Qxe2
d5
8.e5
Ne8
9.0-0
h5
10.f4
c5
11.dxc5
Bxc5+
12.Kh1
Nc6
13.Nd2
Qe7
14.Nf3
Nc7
15.c3
, und Weiss stand zu entschlossenen Aktionen bereit.) 6...Be6
7.Bd3
( Charakteristisch verlief auch die Fernpartie Kurkin-Sablin, 1983: 7.Nc3
Be7
8.Bd3
Re8
9.0-0
Kg8
10.Kh1
c5
11.e5
dxe5
12.dxe5
Nfd7
13.f4
Nc6
14.Qh5->
mit nachhaltigem weissem Angriff 14...g6
15.Bxg6+-
) 7...a5
8.c3
g6
9.Bg5
Be7
10.Bh6
d5
11.Nd2
c5
12.e5
Ng8
13.Be3
c4
14.Bc2
b5
15.0-0
Kg7
16.g4
Qd7
17.h3
h5
18.Kg2
Nc6
In dieser geschlossenen Stellung sind zwei Bauern kaum weniger wert als die Figur. Weiss muss sich allerdings um einen wirksameren Standort fuer den Springer d2 bemuehen. Die Perspektiven waren in der Fernpartie Schirjajew-Antoschin, 1984, fuer beide Seiten annaehernd gleich.; 5...Be6
6.Bd3
( 6.Qf3
droht 7.e5. Mit 6...c6
wird diese Drohung jedoch entkraeftet 7.e5
dxe5
8.dxe5
Qa5+
und dann steht die Dame recht ungeschickt auf f3.; 6.Nc3
Be7
7.f4
Re8
Danach kann sich Weiss mit Qf3, Be3 und 0-0-0 aufstellen. In der Fernpartie Drowaljow-Kaliberdin, 1984, erlangte Weiss mit 8.f5
Bd7
9.Bc4+
Kf8
10.0-0
die besseren Chancen.) 6...g6
7.0-0
Kg7
Die unsichere Stellung des Laeufers e6 laesst Zweifel an der Nuetzlichkeit des Zuges 5... Be6 aufkommen. 8.f4
Nbd7
9.Nd2
Be7
10.Nf3
Rf8
11.f5
gxf5
12.Ng5
Bg8
13.Rxf5
h6
14.Nh3
Be6
15.Bxh6+
Kh8
( Bei 15...Kxh6
16.Qd2+
Kg7
17.Qg5+
waere Schwarz dem Untergang geweiht.) 16.Bxf8
Bxf8
17.Ng5
Bg8
18.Qf3
Bh6
19.Qh3
Kg7
20.Raf1
und Schwarz musste bald seine Niederlage eingestehen. Nagrozka-Cadilcar, Naleczoew 1982.; 5...b5?!
Der Laeufer soll auf die grosse Diagonale gebracht werden. 6.Bxb5
Bb7
7.Nc3!
( sicher, aber weniger aktiv waere 7.f3
) 7...c6
( Den Bauern darf Schwarz nicht schlagen: 7...Nxe4
8.Qf3+
+; Oder 7...Bxe4
8.Nxe4
Nxe4
9.Qf3+
) 8.Bd3
g6
9.f4
Kg7
10.Qe2
Nbd7
11.0-0
Be7
12.e5
Mit nunmehr drei Bauern fuer den Springer behaelt Weiss die Initiative, Olejnik-Kupfer, Fernpartie 1984.; 5...Qe8
6.Nc3
( Weniger logisch ist 6.Bc4+
Be6
7.Bd3
Nc6
8.c3
d5
9.f3
Qd7
10.0-0
g6
11.e5
Ne8
12.f4
Bf5
13.Bxf5
gxf5
Es steht ein langer Kampf bevor, in dem Schwarz wohl guenstigere Aussichten hat, Nowoshilow-Fedossejew, Fernpartie 1984.) 6...d5
( auf 6...Nxe4
kann Weiss sofort 7.Qh5+
g6
8.Qd5+
folgen lassen; dadurch werden die Schattenseiten von 5... Qe8 sichtbar!) 7.e5
Bb4
8.Qf3
Kg8
Es drohte 9.Be3 9.Bd3
Bg4
10.Qf4
Bxc3+
11.bxc3
Bh5
12.0-0
Nfd7
13.c4
Nb6
14.cxd5
Nxd5
15.Qe4
c6
16.f4
Weiss besitzt einen klaren Spielplan und eine erfolgversprechende Initiative, die nach 16...Na6
17.f5
Qd8
18.Bd2
Nac7
19.c4
Nb6
20.Rf2
Qd7
21.Raf1
zu einem gefaehrlichen Angriff anwachsen koennte, Zeidler-Brauer, DDR 1983.; 5...c6
6.Bd3
Weiss sollte sich im Stil der gewaehlten Strategie ruhig, aber konsequent entwickeln und versuchen, seine Bauernueberzahl wirksam einzusetzen. ( 6.Bc4+
beantwortet Schwarz konsequent mit 6...d5
; Statt dessen wurde auch 6.Nc3
probiert, womit die Drohung 7.Bc4+ erneuert wird, z. B.: 6...Be7
( 6...Nbd7
7.Bc4+
d5
8.Bb3
( auf 8.exd5
sollte 8...Nb6
folgen.) 8...Bb4
9.e5
Bxc3+
10.bxc3
Ne4
11.0-0
Qa5
12.e6+
Kxe6
13.Re1
Kf6
14.Qh5
g6
15.Qf3+
Kg7
16.Rxe4
, und Weiss trug in der Fernpartie Kupfer-Sajatin, 1984, den Sieg davon.) 7.Bc4+
Be6
( Hier waere 7...d5
schlecht: 8.exd5
cxd5
9.Nxd5
Nxd5
10.Qh5+
+) 8.Bxe6+
Kxe6
9.f4
Kd7
10.e5
Ne8
11.Qg4+
Kc7
Schwarz hat seinen Koenig aus der Gefahrenzone gebracht und kann jetzt ruhig die Entwicklung beenden. Er besitzt die guenstigeren Aussichten, Lasarew-Primakow, Fernpartie 1984.) 6...Be7
7.0-0
g6
8.c4
( Einen anderen Weg beschritt Weiss in der Fernpartie Nowoshilow-Lytschik, 1983: 8.f4
Rf8
9.c3
Kg7
10.f5
Ng8
11.g4
Bg5
12.Nd2
Be3+
+ 13.Kh1
Nh6
14.Qe2
Bg5
15.h3
c5
16.Nf3
Bxc1
17.Raxc1
Wiess ist auf breiter Front aufmarschiert, dennoch sind die Chancen verteilt.) 8...Kg7
9.Nc3
Nbd7
10.Be3
Nf8
11.h3
d5
12.e5
Ne8
13.cxd5
cxd5
14.f4
Beide Seiten haben ihren Plan konsequent verwirklicht. Weiss hat nun ein klares Ziel vor Augen - den Vorstoss h4-h5. Die Partie Witolinsch-Butnorjus, Vilnius 1985, nahm diesen Fortgang: 14...Bb4
15.f5
Bxc3
16.bxc3
gxf5
17.Qh5
Kg8
18.Bxf5
Qe7
19.Bg5
Ng7
20.Bxe7
Nxh5
21.Bxf8
Ng3
22.Bxc8
Rxc8
23.Rf3
Rxc3
24.Rxc3
Ne2+
25.Kh2
Nxc3
26.Rf1
h5
Ansonsten folgt 27.Bh6. 27.e6+-
Nach dieser forcierten Folge ist die Lage fuer Schwarz hoffnungslos.; 5...g6
Schwarz raeumt das Feld g7 fuer den Koenig oder den Laeufer. Ausserdem ist Weiss nun das in vielen Varianten wichtige Damenschach auf h5 verwehrt. Andererseits muss die Schwaechung der schwarzen Felder beruecksichtigt werden. Und schliesslich leistet der vorgerueckte Bauer einem moeglichen feindlichen Bauernangriff Vorschub. 6.Nc3
Die Hauptfortsetzungen fuer Schwarz bestehen nun im sofortigen Angriff auf das Zentrum mit 6... Qe8 und den vorsichtigeren Moeglichkeiten 6... Kg7 beziehungsweise 6... Bg7. Betrachten wir jedoch zunaechst noch andere Fortsetzungen: ( Dem eingeschlagenen Weg wuerde 6.Bd3
besser gerecht. Beispielsweise koennte folgen: 6...Be7
( Die Fernpartie Schirjajew-Warlamow, 1984, zeigte, dass planloses Spiel Schwarz sehr schnell zum Verhaengnis werden kann: 6...Qe8
7.0-0
Bg7
8.c3
Rf8
9.Qb3+
Qe6
10.Bc4
d5
11.exd5
Qd6
12.g3
Nh5
13.Nd2
Re8
14.Bb5
Re7
15.Nc4
Qd8
16.d6
cxd6
17.Bg5
Nf6
18.Nxd6+
Kf8
19.Nxc8
Qxc8
20.Rae1
, und der Nachziehende steht vor grossen Schwierigkeiten.) 7.Bh6
Be6
8.h3
Ng8
9.Be3
Kg7
10.Qd2
der Druck auf den Punkt h6 behindert Schwarz an der normalen Entwicklung. 10...Nd7
11.Nc3
c6
12.0-0-0
Ngf6
13.Bh6+
Kg8
14.f4
Bf8
15.Bg5
Qa5
16.Kb1
b5
17.d5
Die weisse Eroeffnungsinitiative ist zu einem gefaehrlichen Angriff angewachsen, Schirjajew-Tjunkow, Fernpartie 1984.) 6...Bg7
( 6...c6
7.Bc4+
Aussichtsreicher duerfte die Aufstellung Be3, Qd2 und 0-0-0 sein. 7...d5
8.exd5
cxd5
9.Nxd5
Nxd5
( In der Partie Schulman-Unturs, Riga 1986, geschah 9...Be6
10.Ne3
Bxc4
11.Nxc4
Nc6
12.c3
b5
13.Ne3
a6
14.a4
b4
15.0-0
Bd6
16.Nc4
Kg7
17.f4
Rc8
18.Ne5
mit Initiative fuer Weiss.) 10.Qf3+
Kg7
( Aber ja nicht 10...Ke6
11.0-0
, und dem Koenig waere nicht mehr zu helfen.) 11.Qxd5
( Auf 11.Bxd5
koennte Schwarz wirksam 11...Bb4+
12.c3
Bf8
antworten.) 11...Qxd5
12.Bxd5
Nc6
In dieser endspielartigen Stellung steht Schwarz aussichtsreicher.; 6...Be7
Danach kann sich Weiss ruhig mit Bd3, 0-0, f4 beziehungsweise mit Be3, Qd2 und 0-0-0 entwickeln. In einer Partie Lebedew-Sabetin, Chabarowsk 1980, setzte Weiss mit 7.Bc4+
Kg7
8.0-0
Rf8
9.f4
fort, wonach sein Gegner die Stellung durch die typische Methode 9...Nxe4
10.Nxe4
d5
11.Bd3
dxe4
12.Bxe4
vereinfachte.; 6...Kg7
7.Be2
( Spielbar ist auch 7.Bg5
oder 7.Be3 nebst Qd2 und 0-0-0.; In der Partie Witolinsch-Kvainis, Jurmala 1981, beschritt Weiss einen anderen Weg: 7.f4
Qe8
8.e5
dxe5
( Auf 8...Ng4
9.Qf3
dxe5
10.fxe5
Bb4
11.h3
Nh6
12.Be3
Bxc3+
13.bxc3
Nf5
14.Bf2
h5
15.h4
haette Weiss fuer die Figur ausreichende Kompensation.) 9.fxe5
Bb4
10.a3
( Moeglich war auch 10.Bc4
- beziehungswiese 10.Bd3 -, da 10...Bg4
an 11.Be2
Bxe2
12.exf6+
scheitert.) 10...Bxc3+
11.bxc3
Nc6
12.Be2
Danach entschloss sich Schwarz zu dem Gegenopfer. 12...Nxe5
13.dxe5
Qxe5
, konnte aber keinen vollen Ausgleich erreichen: 14.0-0
Bf5
15.Bf4
Qxc3
16.Bd3
Rhd8
17.Qf3
c6
18.Rae1
Re8
19.Qg3
Weiss besitzt die Initiative.) 7...Be7
8.Be3
Be6
9.Qd2
h6
( Elastischer ist die Fortsetzung 9...Re8
) 10.f3
Nbd7
11.0-0-0
c6
12.g4
a5
13.h4
b5
Weiss hat die Beweglichkeit seiner Bauernkette erhalten und kann sich nun die Stelle fuer den entscheidenden Durchbruch aussuchen. In der Begegnung Schulman-Schmulders, Riga 1986, folgte 14.d5
cxd5
15.exd5
b4
16.dxe6
bxc3
17.Qxc3
Rc8
18.Qd2
Ne5
19.g5
Nh5
20.f4
und der weisse Angriff ist schneller.; 6...Qe8
7.Bc4+
( Zu pruefen waere 7.f3
, gefolgt von Be3, Qd2 und 0-0-0.; Logisch ist aber auch 7.Bd3
Bg7
8.0-0
Rf8
9.e5
( Gut ist ebenfalls 9.f4
) 9...Ng4
( Auf 9...dxe5
muesste sich Schwarz mit 10.Bc4+
Be6
11.d5
auseinandersetzen.) 10.h3
Nh6
In der Begegnung Witolinsch-Domuls, Riga 1983, geschah 11.exd6
( 11.Bc4+
Be6
12.d5
Bc8
( 12...Bf5
ist wegen 13.e6+
+ 13...Kg8
14.g4
schlecht.) 13.Nb5
Qd8
14.Nd4
und Weiss entwickelt Initiative.) 11...Kg8
( Schwarz hat keine Zeit fuer 11...cxd6
wegen 12.Re1!
Qc6
13.Be4
nebst 14.Bd5+.) 12.dxc7
Nc6
13.d5
Ne5
14.Be4
mit verteilten Chancen.) 7...Be6
8.d5
( Beachtung verdient auch 8.Qe2
) 8...Bc8
( Der Rueckzug nach d7 schafft zwar die Drohung b7-b5-b4, schliesst aber den Springer b8 vom Spiel aus. Danach koennte sich Weiss auf ein taktisches Spiel konzentrieren: 8...Bd7
9.0-0
b5
10.Bd3
b4
11.Ne2
Nxe4
12.Re1
Nc5
13.Nd4
Qd8
14.Ne6!
) 9.0-0
Bg7
10.Re1
Rf8
Nun wurde wie folgt fortgesetzt: 11.f4
( 11.e5
dxe5
12.d6+
Be6
13.Rxe5
Bxc4
14.Rxe8
Rxe8
15.dxc7
Na6
16.Bf4
Rec8
Fuer die Dame hat Weiss einen viel zu hohen Preis gezahlt, Witolinsch-Anikajew, Riga 1982.) 11...Kg8
12.e5
dxe5
13.fxe5
Ng4
14.d6+
Kh8
15.e6
Ne5
16.d7
Nbxd7
17.exd7
Qxd7
18.Qxd7
Bxd7
Die Partie ist kraefte- und chancenmaessig ausgeglichen, Popow-Grodsenski, Fernpartie 1983.) 7.Bc4+
+ 7...Be6
8.Bxe6+
+ 8...Kxe6
9.f4
Eine charakteristische Stellung. Schwarz besitzt zwar eine Figur mehr, aber seinen Streitkraften fehlt bisher weitgehend das Zusammenspiel. Ausserdem muss er an die Sicherheit des Koenigs denken. 9...Kf7
( In der Partie Schibajew-Udowtschenko, Maikop 1981, liess Schwarz den Koenig mit 9...Re8
10.0-0
h5
in der Mitte, was jedoch nach 11.e5
dxe5
12.fxe5
Ng4
13.d5+
Kd7
14.Rf7+
Re7
15.Bg5
die sofortige Katastrophe bewirkte.) 10.e5
Re8
( Hier wurde auch der Rueckzug 10...Ne8
probiert mit der Folge 11.Qf3
c6
12.Ne4
( Gute Aussichten verspricht 12.f5
Rf8
13.fxg6+
Kg8
14.gxh7+
Kh8
15.Bf4
Rubin-Demidow, Fernpartie 1984. Jetzt kann Weiss auf 15...dxe5
16.dxe5
Qd4
gut mit 17.Rf1
und der Drohung 18.Rd1 fortsetzen, da 17... Bxe5 an 18.Ne2! scheitert.) 12...Qa5+
( dagegen kame Schwarz bei 12...Rf8
wegen 13.Qb3+
d5
14.Ng5+
+ 14...Kg8
15.Ne6
in Nachteil.) 13.Bd2
Qd5
14.f5
Rf8
15.f6
Kg8
16.Qb3
Fuer Schwarz wird es Zeit, die Figur zurueckzugeben, aber ohne positionelle Nachteile ist das schon nicht mehr moeglich, Makropulos-Toth, Rom 1981.) 11.0-0+/=
Nc6
Schauen wir uns nun einige Fortsetzungen aus der Turnierpraxis an: 12.d5
( 12.Be3
Kg8
13.Qf3
dxe5
14.dxe5
Nd4
Schwarz hat bereits Initiative, Schibalow-Drejew, Sotschi 1982.; 12.exf6
Qxf6
13.Nb5
Re7
14.c3
, Waisser-Wyssozki, Fernpartie 1984. Das Kampfbild hat sich stark veraendert. Weiss besitzt noch einen Mehrbauern, fuer den sein Kontrahent nach 14...Rae8
einige Kompensation behaelt.) 12...dxe5
13.dxc6
Qxd1
14.Nxd1
bxc6
15.fxe5
Rxe5
Die Chancen sind etwa ausgeglichen. Die Schwaechen seiner Bauernstellung gleicht Schwarz durch groessere Figurenbeweglichkeit aus, Witolinsch-Anikajew, Frunse 1979. ; 5...c5
6.dxc5
( In der Erstlingspartie Jandemirow-Plissezki, Moskau 1983, geschah 6.Bc4+
d5
7.exd5
Bd6
8.0-0
Re8
9.dxc5
Bxc5
Fuer den Preis eines dritten Bauern hat sich Schwarz Spielraum geschaffen. Nach 10.Nc3
wurde Schwarz allmaehlich Herr der Situation ( 10.Bg5
ist sicher die praeziseste Fortsetzung.) 10...Bg4
11.Qd3
Nbd7
12.Bf4
Ne5
13.Bxe5
Rxe5
14.Rae1
Qe8
15.Qd2
Rc8
16.Nb5
Kg8
17.d6+
+ 17...Kh8
18.b4
Bxb4
19.Qxb4
Rxc4
20.Qxc4
Rxe1
) 6...d5
Betrachten wir noch drei weitere Moeglichkeiten: ( 6...Qa5+
7.Nc3
Qxc5
8.Be3
Qa5
( 8...Qc7
9.Nb5!?~~
) 9.Bc4+
Be6
10.Bxe6+
Kxe6
11.0-0
Nc6
12.f4
Rd8
13.g4
( Interessant waere auch die positionelle Fortsetzung 13.a3
, um b2-b4 folgen zu lassen) 13...d5
In der Fernpartie Nowoshilow-Rajezki, 1984, geschah weiter 14.f5+
( Mit 14.g5
konnte der Anziehende einen gefaehrlichen Angriff inszenieren. Zum Beispiel 14...dxe4
15.Qe2
Nd5
16.f5+
Ke7
17.Nxe4
) 14...Kf7
15.g5
Bc5
16.gxf6
Bxe3+
17.Kh1
d4
18.fxg7
Rhg8
, und Schwarz ergriff die Initiative.; 6...Qe8
7.Nc3
d5
( Sicherer ist 7...dxc5
) 8.Bg5
Nbd7
9.Bb5
Schwarz hat schon eine schwierige Stellung 9...Bxc5
10.Bxf6
gxf6
11.Qxd5+
Qe6
12.Qh5+
Kg7
13.Bxd7
, und Weiss trug bald den Sieg davon, Witolinsch-Viksma, Riga 1985.; 6...Nc6
7.Bc4+
Be6
8.Bxe6+
Kxe6
Es steht ein schwerer Kampf mit annaehernd gleichen Chancen bevor. 9.cxd6
Bxd6
10.0-0~~
) 7.e5
Qe8
8.f4
Bg4
( Die Variante 8...Bxc5
9.Be2
Nfd7
10.Qxd5+
Qe6
11.Qe4
Nb6
12.f5
ist fuer Weiss guenstig.) 9.Be2
Bxe2
10.Qxe2
Danach verschaerfte Schwarz in der Begegnung Witolinsch-Khalifman, Borshomi 1984, die Situation durch das Gegenopfer 10...Bxc5
11.exf6
Qc6
12.Kd1
g6
Nun konnte Weiss durch 13.f5
sofort das etwas bessere Endspiel bekommen. ( Witolinsch setzte indessen mit 13.g4
fort und geriet nach 13...Qxf6
14.f5
Nc6
15.c3
Rhe8
16.Qg2
Kg7
17.Rf1
d4
18.c4
Rad8
19.g5
Qf7
20.Nd2
d3
21.Qh3
gxf5
22.Qxf5
Qh5+
23.Qf3
Qxf3+
24.Nxf3
Rf8
in eine zweifelhafte Stellung.) 13...Nd7
( 13...Re8
14.fxg6+
hxg6
15.Qd3
ist auch gut fuer Weiss.) 14.Qe6+
Qxe6
15.fxe6+
Kxe6
16.Re1+
Kxf6
17.Nc3
Nb6
18.Be3
] 6.Nc3
[ Auf 6.Bc4+
hat Schwarz die Erwiderung 6...d5
7.exd5
Bd6
; Nach 6.Bd3
bringt Schwarz Koenig in Sicherheit: 6...Re8
7.0-0
Kg8
] 6...c6
[ 6...Be6
7.Bd3
Rf8
8.0-0
Kg8
9.f4
( aussichtsreicher ist 9.h3
, womit f2-f4 vorbereitet wird; ausserdem soll der Springer nicht nach c6 gelassen werden) 9...Bg4
10.Qe1
Nc6
11.Be3
Nb4
Nowoshilow-Schirjajew, Fernpartie 1984. Nun ergaeben sich nach 12.h3 oder 12.Qg3 etwa gleiche Chancen.; 6...Bg4
7.Bc4+
d5
8.f3
Be6
9.Bb3
c6
10.e5
Nfd7
11.f4
Rf8
12.0-0
Kg8
13.g4
mit verteilten Chancen, Alexandrow-Sudow, Fernpartie 1984.; 6...Re8
Betrachten wir noch zwei andere Beispiele aus der Praxis: 7.Bc4+
Kf8
Andere Erwiderungen haben sich in der Praxis nicht bewaehrt: ( 7...Be6
8.Bxe6+
Kxe6
9.g4
( Gut spielbar ist auch 9.Qf3
) 9...Kf7
10.g5
Nfd7
11.f4
Nf8
12.f5
c5
13.0-0
Kg8
14.Qh5
Um den schwarzen Koenig ist es schlecht bestellt, Poleschtschuk-Peschkow, Fernpartie 1984.; 7...d5
8.Nxd5
Be6
9.Nxf6
Bxf6
10.Bxe6+
Rxe6
11.e5
Nach dem Gewinn eines weiteren Bauern kann Weiss Hoffnungen in die Zukunft setzen, Fjodorow-Salnikow, Leningrad 1977.) 8.0-0
Bg4
( Erprobt wurde auch 8...c6
9.Qf3
b5
10.Bb3
Qc7
11.Bf4
b4
12.Na4
Bg4
13.Qg3
Weiss steht aussichtsreicher, Poljakow-Domuls, Daugavpils 1982.) 9.Qd3
( Iinteressant ist auch 9.f3
Bh5
10.g4
Bf7
11.Bxf7
Kxf7
12.g5
. Der Bauernangriff macht einen vielversprechenden Eindruck.) 9...Nc6
10.a3
Bh5
11.f4
Bg6
12.d5
Beide Parteien besitzen annaehernd gleiche Chancen, Amirow-Nossow, Fernpartie 1984.] 7.Bc4+
d5
8.exd5
cxd5
9.Nxd5
Be6
10.Ne3
Bxc4
11.Nxc4
Nc6=
1-0
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